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ATROPA
BELLADONNA L. Teufelsbeere,
Schlafkirsche, Wutbeere, Wolfsauge, Rasewurz... . Medizinpflanze, Zauberpflanze. Dieses Nachtschattengewächs ist bei uns heimisch, sie wächst bis in eine Höhe von 1700 Meter. Sie
ist eine charakteristische Staude in den Wäldern. Ihrem kräftigen Wurzelstock entspringt
meist eine dreistrahlige Pflanze. Sie liebt das zwielichtige Grenzgebiet, in dem Tag und Nacht sich begegnen, humusreichen Boden. Sie
flieht das Licht. Ihr Wuchs ist Ausdruck des Kampfes lichter und dunkler Kräfte. Sie ist in der „Innenschau“ des Menschen eine sehr gute Führerin. Sie kann den Menschen dorthin bringen, wo diese Kräfte wüten. Begibst du dich dorthin, beende das Wüten und erlöse die in der Dunkelheit Verharrenden
und bring sie zum Licht, wenn auch manche in der Schwere und Finsternis
verweilen müssen und wollen. Sie
ist in allen Teilen für den Menschen giftig, auch
wenn Vögel, Kaninchen und andere Tiere sie fressen. Sie enthält die Nachtschattenalkaloide L-Hyoscyamin, Atropin, L-Scopolamin, Apoatropin, Belladonnin, a-Methyllin (blau fluoreszierender Stoff)... . In der Asche finden sich größere Mengen von Kieselsäure, Magnesium und Kupfer, die
verborgene Lichtsehnsucht dieser Pflanze. Mythologie: „Atropa“
abgeleitet von „Atropos“, „die Unerbittliche“, „die Grausame“. In
Ägypten wurde sie als Bier und Palmweinzusatz verwendet. Ihr Name hat zu großen Verwirrungen - um welche Pflanze es sich in den alten Schriften handelt- gesorgt, die
bis heute andauern. Sie
wuchs im Garten der Urhexe Medea und wurde immer wieder als Aphrodisiakum
verwendet. In der Antike scheint sie den „Moiren“ (in Rom waren es die „Parzen“) zugeordnet gewesen zu sein. Ihr
todbringendes Gift durchschneidet den Lebensfaden.. Eine der Drei (Atropos)
entscheidet über Leben und Tod. Es wird vom römischen Arzt und Botaniker Matthiolus (1501-1577) berichtet, dass
junge Römerinnen sich den Saft der Tollkirsche in die Augen träufelten, um sie
leuchten zu machen. Bei
uns im Norden sind es die drei Nornen, Urdh (gewordenes Schicksal,
Vergangenheit), Skuld (Gegenwart), Verdandi (werdendes Schicksal, Zukunft). Sie
hüten das Schicksalswissen, sie weben den Lebensfaden. Es ist nicht bekannt, ob sie den Germanen bekannt war. Ihre deutschen Namen, „Wolfsauge“, “Wutbeere“ etc. deuten darauf hin. Sie wird in Zusammenhang mit den Walküren gebracht. Jeder, der die Pflanze genoss, verfiel ihnen. Wotan, Vater der Walküren, von 2 Wölfen begleitet (Geri und Freki („Gierig“ und „Gefräßig“)) , wird
auch der Rasende genannt. Eine weitere Spur sind die in keltischer Tradition stehenden Hexenzirkel „Wicca“, die sie als Zutat für ihre Orakelräucherungen in der Nacht des Vollmondes vor Samhain verwenden. Wiccaräucherungen:
„Blätter des Wassereppichs, zu Neumond geerntet. Eicheln, zu Vollmond, nackt
gesammelt. Blätter und Blüten der Tollkirsche, nachmittags gepflückt. Blätter des Eisenkrauts, am Nachmittag gepflückt. Blätter der wilden Pfefferminze, am Morgen geerntet. Blätter
der Mistel vom Vorjahr, um Mitternacht geschnitten.“ Die
Wiccas verehren das Heilige in der Natur; ihre Gründung erfolgte durch G.B.
Gardner (1884-1964). Die
Verteufelung der Pflanze begann bei Hildegard von Bingen. In der Neuzeit hieß sie bereits „Teufelsbeere“. Sie war sicher eine wichtige Hexenpflanze, doch dürften diese über ihre Anwendung genau Bescheid gewusst haben. Denn
auch bei äußeren Einringen über die Haut (Flugsalben) ist sie sehr gefährlich. Heilwirkung: Seit
der Antike wird sie heilbringend verwendet. Damals als Narkose- und
Schmerzmittel und zur Vertreibung von Depressionen, Psychosen und Geisteskrankheiten. Alle
psychischen Zustände, die mit Dämonen (Besetzungen) in Zusammenhang gebracht
wurden. Im 19. Jahrhundert wurden die Extrakte aus Wurzel und Blättern zur Behandlung von Husten, Gelbsucht,
Wassersucht, verschiedenen Nervenkrankheiten und viele andere Beschwerden
verwendet. Heute wird sie in der Homöopathie als „Atropa belladonna“ in verschiedenen Potenzen verwendet. Ebenso in der Phytotherapie sowie als Parasympatholythikum breitgefächerte Anwendung im schulmedizinischen
Bereich (Anaesthesie, Augenheilkunde, Toxikologie...). Vor
eigener Anwendung warnen wir eindringlich! |
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