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SCHWARZES
BILSENKRAUT HYOSCYAMUS
NIGER Saturnpflanze Die
Pflanze war bereits in der Bronzezeit bekannt. Bei
den Kelten war ihr Name „belinuntia“, Kraut des
Sonnengottes Bel, sie wurde auch ihm zu Ehren geräuchert. Die Germanen und Kelten hatten die Bilsengärten, die Heiligen Äcker. Im „Deutschen Bußbuch“ des Bischofs von Worms (1020), wird das Bilsenkrautritual detailliert dargestellt und in die Nähe des trinkfesten Gottes Donar gerückt. Sein
Bier wurde mit Bilsenkraut „gewürzt“. Ältestes Rauschmittel. Druiden
und Barden nutzen den Rauch zur Eintritt in die Anderswelt. Die
Pflanze musste von einem nackten Mädchen, welches dem Zaubergeiste übergeben
wurde, gepflückt werden. Zur Zeit der Inquisition reichte der Anbau oder der Besitz zur Verurteilung. Die
psychoaktive Wirkung war damals gut bekannt und scheint in vielen Prozessen auf. Als
Bierwürze wurde die Pflanze 1516 verboten. Allerwichtigste
Hexenpflanze und Ingredienz der Hexensalben. Flugsalbe: Bilsenkraut, Tollkirsche, Schierling, Eisenhut, Taumelloch. Es wurden einheimische Kräuter verwendet. Pappelknospen und Malven hatten eine
zusätzliche synergetische Wirkung. Um
in die psychedelische Trance zu kommen, cremten sich die Frauen an jenen Körperstellen Mit
dünner Haut. Sie flogen in die Anderswelt, während ihr Körper in Starre
verblieb. Falsch
gehandhabt führen die Pflanzen zum Tod! Es ist ein wesentliches Charakteristikum von Hexenkräutern, dass sie sehr heilsam, aber
auch tödlich wirken können. Wichtig
ist die Kenntnis der Pflanzen! Pappelsalbe: Unguentum
Populi , Apostelsalbe. Die
Mixtur ist in allen Kräuterbüchern des 15. Jahrhunderts angeführt. Gleiche
Teile der Blätter von: Mohn,
Hauswurz, Lattich, Knabenkraut, Nachtschatten, Alraune,
Bilsenkraut. Zerrieben
in Schmalz sotten. Auftragen
sollte man sie an den Schläfen und unter dem Nabel. („Gart der Gesundheit“
1485) Später
wurden die Blätter der Tollkirsche, Hanf und Sturmhut
beigemischt. Eine
weit verbreitete, schmerzlindernde Salbe. Heilwirkung: Gegen
Zahnschmerzen, Asthma, Nervenkrankheiten, Beruhigungsmittel, Narkotikum... . Verwendung in der Homöopathie: „Hyoscyamus niger“, bei Unruhe, Erregungszuständen, Schlafstörungen,
krampfartigen Bauchschmerzen... . Vor eigener Anwendung wird gewarnt. Die
Pflanze enthält tödliche Gifte ( Atropin,
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