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MADRAGONA
OFFICINARUM KÖNIGIN
ALLER ZAUBERKRÄUTER Saturnpflanze Mehrere Arten sind bekannt, bei uns wächst gut die frühlingsblühende und herbstblühende Alraune. Die Blätter sind rosettenartig, wenn man im Sommer erwartet das sie blüht, verliert
sie alle Blätter und das Wachstum im oberen Teil ist für 1 Jahr vorbei. In der Wurzel ist das Leben! „Istereng“, „Leuchtende Wurzel“ (am Abend schaut man ein feuerrotes, von ihr ausgehendes Licht). Mit dem Aufkommen der modernen Untersuchungsmethoden wurde ihr Heilschatz für lange Zeit vergessen und
sie in den Aberglauben abgedrängt und erst im vorigen Jahrhundert
wiederentdeckt. Sie hat viele Namen und viele beziehen sich auf ihre Wurzel. „Hundegegrabene“, „Merdomgie“, die
Menschenähnliche..... . Die Wurzel geht senkrecht, bis zu 60 cm tief in den Boden hinein. Sie ist rübenförmig, dick, eher weich, verzweigt,
ein plastisches Gebilde. Ausgegraben erscheint sie wie ein Mensch. Der
Auszug aus der Wurzel ist eine braun - gelbliche Essenz, schwach violett fluoreszierend. Das
Graben der Wurzel: Man
grub die Wurzel am Abend, in Verneigung zur untergehenden Sonne und huldigte den
chtonischen
(der Erde, der Unterwelt zugehörig) Göttern. Dann wurden mit einem ungebrauchten, eisernen Schwert, drei magische Kreise um die Pflanze gezogen, mit abgewandten Gesicht grub man die Wurzel. Auch der Körper wurde als Schutz vor Anschwellung mit Öl eingerieben. Mittels eines Hundes wurde sie vollends aus der Erde gezogen. Ein
Hund deshalb, weil sie einen schmerzerschütternden Schrei ausstieß, der
Menschen töten konnte. Historie: Eine
sehr kurze Zusammenfassung. Bekannt war sie schon bei den Assyrern und im Alten Testament. In
mesopotamischen Keilschriften wird sie auch „Rindsauge“ genannt. Flavius
Josephus schreibt in seinem Werk „Geschichte des Judäischen Krieges“, über
die Pflanze. In
den ägyptischen Kulten war sie „die Herrin der Trunkenheit“. ALRAUNE ist ein deutscher Name. Wahrscheinlich kommt das Wort von „Alrun“, welches heißt: “der alle Runen kennt“, „Allweise“. Sie stand bei den Germanen in hohem Ansehen. Die Seherinnen, Wölwas, Seidkona, verwendeten sie. Eine bekannte Seherin war Veleda, Velleda, aus
dem Stamm der Brukerer. Federführend
in der Verteufelung der Pflanze war im Zuge der Christianisierung Hildegard von
Bingen. Sie
war im Mittelalter eine wichtige Pflanze der Hexenmedizin. In der Antike war sie allerwichtigste Heil- und Ritualpflanze. Hippokrates schildert, dass geringe Dosen, Angst und Depression heilen. Größere
Dosen bringen tiefen Schlaf, noch größere führen zum Tod. Pflanze
der Hektate. Nach
anderen Quellen war dies die Tollkirsche (Atropa belladona L.) Hektate
stammte aus Kleinasien, war dreigestaltig (3 Arme, 3 Köpfe). Sie bewohnte
Himmel, Erde und Unterwelt. Sie ist die Schadens- und Geburtsgöttin. Die dunkle Göttin wurde mit Alraunensaft herbeigerufen, in
Beschwörungen oft im Zusammenhang mit Hunden. (Argonautengesang, Orph. 922 f.) In
Zypern war sie die Pflanze der Göttin Aphrodite,
die den Beinamen „Mandragoritis“ hatte. Die
Liebespflanze dieser Göttin, ihre goldenen Äpfel sind die Früchte ihrer
Alraunen. Auch
eine Hauptpflanze von Medea. Die
Alraune war wichtigste Zutat bei der Salbenherstellung dieser großen Heilerin
und Zauberin. Räucherwerk: Die
Wurzel alleine zu räuchern bringt Gestank, so wird sie mit Olibanum
gemischt. In der Renaissance und im modernen Okkultismus ist sie ein unter dem Einfluss des Mondes stehendes Talisman
und Amulett: Dazu wurde sie immer wieder verwendet. Das sogenannte „Alraunenmännlein“ wurde geschnitzt und
magisch belebt. Das „Galgenmandl“ wurde als guter Hausgeist gehalten. Heilwirkung
heute: Im vorigen Jahrhundert entdeckte die Chemie hochwirksame Substanzen in der Pflanze (Tropanalkaloide, Scopolamin, Atropin...) . In
verschiedenen Kombinationen heute wieder zur Schmerzlinderung verwendet. Verwendung
in der Homöopathie. Im
Handel als „Madragona Radix“ erhältlich. Oft
werden noch die Wurzeln in Wein oder Bier eingelegt. Aber: Vorsicht! Pflanzen
erhältlich. "Männliche und weibliche" Alraunen im Manuskript Dioscurides neapolitanus, Biblioteca Nazionale di Napoli.
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