|
Räucherwerk
unseres Kulturkreises Räucherrituale Räucherungen
sind so alt wie die Menschheit. Immer schon suchten die Menschen transmaterielle
Daseinsbereiche und Reisebegleiter in Form von Pflanzen und Bäumen. Räucherstoffe
sind eine Schulung unserer Wahrnehmung, anders als in allen
psychotherapeutischen Schulen , sind sie ein direktes Fahrzeug um in tiefe
Schichten unseres Unbewussten vordringen zu können. Sie ermöglichen es uns,
Botschaften der Seele aufzunehmen und diesen zu folgen. Sie wirken
direkt, bewusstseinserweiternd, auf unsere Sinne, unter Umgehung der
intellektuellen Argumentationen des Großhirns, direkt auf das limbische System.
Dadurch erlebt der Mensch die Gerüche als heilend, ausgleichend,
harmonisierend, er erlebt sie auch als Begegnung mit Geistwesen. Der Raum des
Rauches und die Energie der verbrannten Gaben macht die Begegnung mit Pflanzen
– und Baumgeistern, Tiergeistern und anderen Wesenheiten möglich. Die Priester
und Priesterinnen aller Kulturen wussten und wissen um die Macht des Rauches und
der Düfte und deren Wirkung auf den Menschen, wenn die Gottheit/Gott angerufen
wird. Der Mensch
erlebt die Geborgenheit in der Schöpfung – heute eine Mangelware – er erfährt
Unterstützung in der Meditation, Kontemplation, im Gebet, in allen spirituellen
Erfahrungsbereichen. Auch erfährt er im medizinisch-therapeutischen Kontext
nachgewiesenermaßen Unterstützung. Geräuchert
wird, um Verstorbene in die Anderswelt zu begleiten oder mit ihnen Kontakt
aufzunehmen, um Geistwesen zu rufen, sie günstig zu stimmen oder sie zu
vertreiben. In den Rauhnächten
(Rauchnächten) zu Weihnachten wird heute noch Haus und Stall mit:
Weihrauch, Tann- und Fichtenharz, Wacholder, Beifuß und anderen
persönlichen Kräutern und Harzen, ausgeräuchert. Dabei wird um Segen
und Schutz gebeten. Viele Beschwörungen
sind mit räuchern verbunden, um Hilfe zu erbitten oder um Schaden anzurichten. Bei allen
Heilritualen wird geräuchert! (Die guten Geister werden um Wohlgeruch erkannt,
die schlechten Geister an ihrem Gestank). Räucherungen
schaffen einen heiligen Raum, mit Hilfe des Rauches ist es Schamanen und Heilern
möglich, in anderen Dimensionen Ursachen für Krankheit, Leid und anderes
Ungemach zu erfragen, Heilmittel dagegen zu erfahren und sie in unsere Realität
zu bringen. Der „Heilige
Rauch“ ist Nahrung für die Götter, Opfer an die Götter, an die Wesenheiten,
an Gott.
Im
Folgenden unterscheiden wir in der „Rauchkultur“ notgedrungen drei
kulturelle Bereiche: Antike und
Mesopotamien (Indianische Rauchkultur), Nordeuropa; Indien. Näher ausführen
können wir den europäischen Raum, andere Kulturen sprengen den Rahmen. ANTIKE: Durch
Handelsbeziehungen gab es eine starke Beeinflussung mit dem alten Orient und
Indien. LORBEER:
Laurus nobilis Lorbeer war
ein wichtiges Rauchkraut von Pythia, die auf einem Dreifuß sitzende Seherin von
Delphi (Quelle: Plinius). Nach heutigem Wissensstand ist anzunehmen, dass Pythia
auch die „Apollonpflanze“, das weiße Bilsenkraut (Hyoscyamus albus) benützte,
um in ihren hypnotischen Zustand zu kommen. Die Asklepios
– Ärzte deuteten das Knistern
der Lorbeerblätter, die Gestalt des Rauches, um Krankheiten zu diagnostizieren. Es hieß auch
Daphne war die Lorbeerpflanze. Der Strauch wurde in der Antike auch „Daphne“
genannt.(Dem Sonnengott Apollon geweiht). Soweit Zuordnungen noch bekannt sind:
Zauberrauch
der Medea: (Urbild der Hexe, Seherin, Kräuterkundige,
Priesterin der Artemis, Schamanin, archaische Zauberin). Wacholder (
Juniperus oxycedrus L.), Bocksdorn, Pappeln, Schwarzpappel (Populus niger L.). Hüterin
eines „Zaubergartens“- Räucherungen
der Kirke: (Tochter des Sonnengottes Helios,
Meisterin der Gifte). Wacholder (odorata
cedrus). Die göttliche Zauberin hielt viele Pflanzen und Bäume in ihrem
Garten. Räucherstoffe
der Hektate: (Gemahlin von Pluto, sie vereint 3 Göttinnen
in sich: Prosperina, Diana, Lucia; Schamaningöttin). Ihr Garten war
u.a. durch sieben Basteien beschützt und durch drei eherne Tore verwahrt. Hier zog sie
ihre Gift- und Heilkräuter. Nach Theokrit
ihr zugeordnet: Lorbeerblatt,
Gerste, Weizenkleie. Ihre Räucherstoffe
(Quelle: Vergil): Weihrauch,
Styrax: Ein bekanntes,
ihr zugeordnetes Rezept: Zu gleichen Teilen: Steppenrautensamen,
Myrrhe, Styrax, Olibanum, Lorbeerblätter. William
Shakespeare (1564 – 1616), offensichtlich ein guter Kenner ihrer Käuter, hat
sie in seinem Werk „Macbeth“ weiter verewigt. Hier nicht
aufgelistet sind die allerwichtigsten Nachtschattengewächse, die eine
wesentliche Rolle auch im antiken Räucherkult hatten. Im frühen CHRISTENTUM
noch wurde der Weihrauch als „heidnisch“ abgelehnt, doch bald wurde der
Weihrauch zum Heiligen schlechthin. Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurden viele heilende Pflanzen und Bäume als „heidnisch“ erklärt und verteufelt. Den Gipfelpunkt erreichte diese Verteufelung in den Hexenverfolgungen des Mittelalters. Im Codex von
Rom (14. Jh.) sind wenige Fragmente von Räucherrezepturen festgeschrieben, der
Rest ist verloren. In der Renaissance gab es eine Hochblüte von alchimistischen Räucherungen. Agrippa von Nettesheim (1486 – 1535) hat Räucherrezepturen
(auch: Planetenräucherungen) der Griechen und Römer ausgewertet und
aufgeschrieben. Manche Rezepturen sollten den Geist umwandeln. Alchemistisches
Wissen wird heute im Okkultismus wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Herausragende
Forschungen diesbezüglich betrieben: Eliphas Levi (1810 –1875), Aleister
Crowley (1875 – 19447). RÄUCHERSTOFFE
IM ALTEN ORIENT: Weihrauch,
Myrrhe, Kyphi (Cassiazimt, Pistazien, Rosinen, Wacholder, Zypressenholz), Andorn,
Majoran, Beifuß... RÄUCHERSTOFFE
INDIEN, HIMALAJA: Sandelholz,
Basilikum, Aloeholz, Zimt, Nelken, Zeder, Kampher ... INDIANISCHE
RAUCHKULTUR: Sie blieb immer eigenständig. Viele Europäer sehen sich heute gezwungen, bei ihnen Anleihe zu nehmen um sich eventuell die Mühe zu ersparen, unsere
Heiligen Kräuter und Heiligen Bäume zusammenzusuchen und neu zu erfahren.
(Dasselbe gilt für den asiatischen Raum). Eines der
wichtigsten indianischen Räucherstoffe ist der Tabak. (Als Opfer und für die
Kommunikation mit den Andersweltlichen). Pinienharz,
Piniennadeln, Zweige, Blätter, Rinden von ihren heiligen Bäumen und Pflanzen. Copal,
Steppenbeifuß .... Räucherwerk unseres Kulturkreises Räucherrituale und Opferungen Wir sind bemüht, bei unseren Seminaren und Festen weitgehendst einheimisches Räucherwerk zu verwenden, anzuknüpfen was verloren scheint, anzuknüpfen
an das, was uns mit unseren Ahnen verbindet. Einige antike
Räucherstoffe scheinen uns allerdings in unserm Archetypus so fest verankert zu
sein, dass sie aus den Ritualen nicht mehr wegzudenken sind. Räucherpflanzen
und Bäume sind mit auch abhängig von der jeweiligen Intuition des Einzelnen,
von der „persönlichen Notwendigkeit“. Mariengras (Frieden), Kalmus, Erdrauch, Koriander, Johanniskraut(Licht), Baldrianwurzel (Ruhe), Eisenkraut (Selbstbewusstsein), Stechapfel, Sumpfporst und
Rosmarin, Weiser Germer, Mohn, Bauerntabak, Hopfen, Erdrauch, Hanf,
verschiedene Bärenpflanzen, Malven, Poleiminze, Rainfarn, Quendel, Päonie... RÄUCHERWERK
VON HEILIGEN BÄUMEN: Nadeln,
Zweige, Rindenstücke, Früchte und Harze von: Sadebaum,
Wacholder, Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Eukalyptus, Konifere, Akazie, Apfel,
Birne, Tamariske, Weide, Pappel, Birke, ... Einige
Zuordnungen: Odin:
Wacholder, Hanf Donar/Thor: Bärenpflanzen Lug:
Johanniskräuter Baldur:
Johanniskraut Freya: Apfel,
Beifuß, Mariengras, Hanf, Lindenblüten.... Jedes unserer Räucherrituale, verbunden mit den Rhythmen der Trommeln, gilt als Dank und Opfer an das Göttliche und
dient ausschließlich dem Heil und der Heilung des Menschen.
Seminar: Räucherwerk:
|
© Alle Photos: 1130 Wien, Gallgasse 76 |